12. September 2023
von Dominik Scholten
Während der diesjährigen Projektwoche an der Anne-Frank-Gesamtschule Havixbeck wurden sechs Schülerinnen und Schüler der Q1 durch Frau Knoll als „Agile Coach“ in die faszinierende Welt des „Design Thinking“ eingeführt, um erleben zu können, wie moderne Unternehmen vielfältige Herausforderungen angehen. Die Aufgabe des Projektkurses besteht darin herauszufinden, wie der Differenzierungsraum, kurz „Diffi-Raum“, des 9. Jahrgangs gestaltet werden kann. Derzeit wird er regemäßig dafür genutzt, Kleingruppenarbeit unter pädagogischer Anleitung zu ermöglichen, strahlt jedoch keine Atmosphäre aus, in der Schüler*innen gerne arbeiten.
Design Thinking: Ein Blick in die kreative Denkweise
Die Oberstufenschüler*innen lernen mit dem Projektkurs „Design Thinking“ einen Ansatz zur kreativen Problemlösung nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch kennen. Sie erlernen hier die Kunst, Probleme aus der Perspektive der Nutzerinnen und Nutzer zu betrachten und ihre Bedürfnisse zu verstehen. Am Ende steht im besten Fall eine Lösung für den Diffi-Raum des 9. Jahrgangs, um ihn attraktiv und bestens fürs Arbeiten in heterogenen Lerngruppen zu gestalten. Damit die Schüler*innen des Design Thinking Projekts eine Vorstellung bekommen, wie moderne Unternehmen innovativ zusammenarbeiten, hat der Projektkurs ein lokales Unternehmen in Münster besucht, um deren Arbeitskonzept hautnah zu erleben. Bei den Stadtwerken Münster tauchen wir in eine vielschichtige Atmosphäre ein, die modernste Arbeitsmethoden und kreative Ansätze fördert. Das IT-Management arbeitet mit einem modernen Raumkonzept, welches agiles Arbeiten fördert. Damit sollen die sechs Schüler*innen praxisnah ein Gefühl für moderne Raumnutzung vermittelt bekommen, um diese Erfahrungen auf den Diffi-Raum des 9. Jahrgangs zu übertragen. Frau Knoll bildet dabei als „Agile Coach“ die Brücke zwischen der Anne-Frank-Gesamtschule und den Stadtwerken Münster.
Innovative Arbeitsplatzgestaltung bei den Stadtwerken Münster
Eine bemerkenswerte Beobachtung: Im IT-Management des Unternehmens gibt es mehr Mitarbeiter*innen als Arbeitsplätze. Um dieses scheinbare Problem zu lösen, kommt eine faszinierende Lösung zum Einsatz – eine elektronische Buchungslösung für Arbeitsplätze in Verbindung mit einer „Clean Desk Policy“, die vorsieht, dass der Schreibtisch am Ende des Tages freigemacht wird und für die nächsten Mitarbeiter*innen bereitsteht und somit auch zwischen den Räumen gewechselt werden kann, wodurch mehr Flexibilität herrscht. Noise-Cancelling-Kopfhörer sorgen dabei für eine störungsfreie Arbeitsumgebung. Diese Erkenntnisse wollen die Schüler*innen nutzen. „Hier haben wir Parallelen gefunden“, sagt Norah Hofmeister aus der Q1. „Die flexible Arbeitsplatznutzung und die ansprechenden Möbel würden wir gerne in unser Projekt übernehmen.“ In einem Modell wird deutlich, wie der zukünftige Raum aussehen sollte: Trennwände ermöglichen ruhige Einzel- oder Partnerarbeit. Wände sind beruhigenden Pastellfarben gehalten, die Sitzmöbel sind attraktiver und bequemer als im durchschnittlichen Klassenraum. In welcher Form die Ideen umgesetzt werden können, muss gemeinsam mit der Schulleitung geklärt werden. Für Maya Rickert war es ein „interessanter Tag“ in einem Unternehmen, dessen Arbeitsweise sie bis dahin nicht kannte und das sich letztlich als attraktiver Arbeitgeber präsentiert hat. Auch den Mitarbeitenden der Stadtwerke hat es viel Spaß gemacht, den Schüler*innen ihre Arbeitswelt vorzustellen und mit ihnen über innovative Themen zu sprechen, an denen sie selbst gerade arbeiten. Besonders freuen würden sie sich, einige der Schüler*innen der AFG später weiterzusehen, ob als Azubi, Werkstudierende oder nach einem Studium als Trainee.