Zum Inhalt (Access key c)Zur Hauptnavigation (Access key h)Zur Unternavigation (Access key u)

Datenschutzhinweis

Unsere Webseite nutzt externe Komponenten (Schriften von Fonts.com, Google Fonts, Youtube- und Vimeo-Videos, Google Maps, OpenStreetMaps, Google Tag Manager, Google Analytics, eTracker). Diese helfen uns unser Angebot stetig zu verbessern und Ihnen einen komfortablen Besuch zu ermöglichen. Durch das Laden externer Komponenten, können Daten über Ihr Verhalten von Dritten gesammelt werden, weshalb wir Ihre Zustimmung benötigen. Ohne Ihre Erlaubnis, kann es zu Einschränkungen bei Inhalt und Bedienung kommen. Detaillierte Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

01. November 2024

Den großen Streit vermeiden

Den großen Streit vermeiden

An der Anne-Frank-Gesamtschule lernen Sechstklässler faires Streiten

„Wir sitzen in einer Tischreihe und uns stört, dass du im Unterricht oft laut bist“, erklärt Milla ihrer Klassenkameradin Clara. Nun könnte man meinen, Clara würde sich verteidigen, aber das Mädchen wiederholt nur ganz ruhig, was Milla gerade gesagt hat.
„Es geht hier um die Technik des Spiegelns“, erklärt Sebastian Arnsmann. „Während die Kinder das Gehörte wiederholen, fühlen sie sich in ihr Gegenüber ein und verstehen das Problem häufig besser“, so der Sozialpädagoge. „Anstatt sich sofort zu verteidigen, setzen sich die beiden aktiv mit den Gefühlen und Gedanken der Anderen auseinander.“

Diese Konflikttechnik, das so genannte „Faire Streiten“, wird an der Anne-Frank-Gesamtschule (AFG) seit mehr als 20 Jahren praktiziert. Vermittelt durch das „Haus Kloppenburg“, einem Zentrum für psychologische und soziale Arbeit in Münster, erlernt der gesamte sechste Jahrgang in Havixbeck und Billerbeck auf diese spezielle Weise Konflikte zu lösen. Finanziert wird das Projekt über den Förderverein der Schule, einen weiteren Teil tragen die Familien der Schülerinnen und Schüler. Inhaltlich geht es nicht nur darum, einander besser zu verstehen, sondern auch um die Fähigkeit, Kompromisse zu schließen und Lösungen zu finden. Damit alles gut klappt, wählen die Streitenden eine neutrale Person. In diesem Fall passt Klassenkamerad Willem auf, dass der Ablauf des „Fairen Streitens“ genau eingehalten wird.
„Am Ende schließen die beiden einen Vertrag“, ergänzt Beratungslehrerin Annika Schulte und zeigt ein schwarzes Buch, das ab sofort seinen Platz im Regal hinter dem Lehrerpult findet. „Mit ihrer Unterschrift besiegeln die Kinder, dass sie sich an die gemeinsam von ihnen beschlossene Regelung halten.“

Clara unterschreibt, dass sie künftig die Lehrkräfte nach einer Auszeit fragt, wenn sie im Unterricht zu hibbelig wird und notfalls in die erste Sitzreihe wechselt. Milla verspricht, Clara an die Abmachung zu erinnern.
„Ich fand es gar nicht schlimm“, sagt die Elfjährige, nachdem beide den Vertrag unterschrieben haben. „Gut, dass das Problem jetzt gelöst ist.“ Und Milla ergänzt: „Sonst ist unser Streit immer ausgeartet, weil wir zickig oder sauer geworden sind. So ist es viel besser.“ Auch die beobachtenden Schülerinnen und Schüler sind von der neuen Streittechnik überzeugt. „Dadurch, dass Willem so gut aufgepasst, hat, konnte es gar nicht erst zu einem großen Streit kommen“, freut sich Johanna.