19. September 2024
Am Institut für Geoinformatik erforschen Oberstufenschüler der Anne-Frank-Gesamtschule ihre Umwelt – mit praktischem Nutzen
„Leuchtet die Lampe rot, ist der CO2-Wert zu hoch und man kann Kopfschmerzen bekommen, leuchtet sie blau, ist der Luftdruck hoch – ein Zeichen dafür, dass es wahrscheinlich bald regnet.“ Berkan Basaran, Schüler der Anne-Frank-Gesamtschule (AFG), demonstriert eine so genannte „SenseBox“, die er gemeinsam mit Mitschülern seiner Oberstufe programmiert hat. Eine Woche lang war die Jahrgangsstufe Q1 zu Gast im Institut für Geoinformatik (IfGi), um sich Umweltprojekten zu widmen und dabei die neuste wissenschaftliche Technik kennenzulernen. „Das Ergebnis wird im Billerbecker Nachhaltigkeitszentrum ausgestellt“, erklärt Basaran.
Ermöglicht werden die Forschungsprojekte durch eine feste Kooperation mit dem IfGi, die – gefördert durch das „Zukunft durch Innovation-Netzwerk“ (ZdI) des Kreises Coesfeld und das Land NRW - seit mittlerweile 16 Jahren besteht. „Geoinformation in transdisziplinärer Bildung“ nennt sich das Projekt der Universität Münster unter der Leitung von Dr. Thomas Bartoschek, der die Jugendlichen dazu anregt, eigene Fragestellungen zu entwickeln.
In diesem Jahr haben die Schülerinnen und Schüler, unterstützt von Studierenden, unter anderem mit Hilfe einer „Mapstory“ Müll in den Weltmeeren visualisiert. „Im Nordpazifik gibt es einen riesigen Müllteppich“, erklärt Marie Ueding und zeigt auf eine digitale Weltkugel. 700 000 bis 15 Millionen Quadratmeter groß sei die Fläche. „Das ist drei Mal so groß wie Frankreich“, ergänzt Mia Thomas und empfiehlt, sich die digitale Karte im Nachhaltigkeitszentrum selbst anzusehen. „Wenn man das Gebiet vor Augen hat, kann man sich Ausmaß viel besser vorstellen.“
Neben Informationen zu Müllkatastrophen profitieren die Schülerinnen von den bis dato unbekannten Präsentationsformen. „Eine solche Karte kann man zum Beispiel gut nutzen, um im Biologieunterricht Wanderrouten von Tieren darzustellen“, freut sich Ueding.
Mit Bioprodukten im Alltag haben sich Dana Salameh und Veronika Lupan befasst. „14 Läden in Havixbeck und Billerbeck bieten ökologische Produkte an“, wissen die Schülerinnen, die auf einer digitalen Karte auch Parameter wie Kosten, Zahlungsmethoden oder Barrierefreiheit erfasst haben. „Wenn man sieht, dass Bioprodukte gar nicht so teuer sind, hat man keine Ausrede mehr, sie zu vermeiden“, meint Salameh, die darauf verweist, dass man sich, dank der Projekte von AFG-Schülern, im Nachhaltigkeitszentrum nun auch darüber informieren könne, wo elektronische Ladestationen oder Altkleidercontainer zu finden sind.
„In Zusammenarbeit mit dem Institut für Geoinformatik und dem Nachhaltigkeitszentrum wird das Umweltbewusstsein unserer Schülerinnen und Schüler auf einzigartige Weise geschult“, sagt Schulleiter Dr. Torsten Habbel. „Durch den Kontakt mit der naturwissenschaftlichen Forschung gewinnen sie Einblick in neue Arbeitsformen, was ihnen die Entscheidung, nach der Schule ein Studium aufzunehmen, erleichtern kann.“ Berkan Basaran zumindest sieht seine Zukunft in der Naturwissenschaft: „Am liebsten möchte ich Medizin studieren, vielleicht auch Biologie.“