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13. Juni 2025

Gegen den Druck der Gesellschaft

Gegen den Druck der Gesellschaft

Literaturkurs der Q1 zeigt aktualisierte Fassung von Kafkas „Verwandlung“

Havixbeck. „Heute noch. Unverzüglich. Keine Zeit zum Träumen.“ Figuren in weißen Hemden stehen auf der Hinterbühne des Forums und weisen Jugendliche an, zu arbei-ten. Doch die haben sichtlich anderes im Kopf: Während der eine in einem rosa Tutu als Traumtänzer im Rampenlicht steht, spielen andere Tennis, malen Bilder oder posie-ren als Schauspieler. „Nun mach doch was! Denk an deine Zukunft“, folgt sogleich die Ermahnung.
Schon in der ersten Szene wird deutlich, dass wir es hier nicht mit einer klassischen Kafka-Inszenierung zu tun haben. Unter der Leitung von Iris Adamzick hat sich der Li-teraturkurs der Q1 (Anne-Frank-Gesamtschule) die modernisierte Fassung von Kafkas „Verwandlung“ in einer Bearbeitung von Beate Rüter vorgenommen. Die zugrundelie-gende Handlung um den Handelsreisenden Gregor Samsa, der als alleiniger Ernährer der Familie ausgebeutet wird, bleibt erhalten, wird jedoch von den jugendlichen Dar-stellern aktualisiert und lebensnah in Szene gesetzt. Zum Beispiel, wenn das Ensemble in einer Reihe steht und wie in einer Fabrik immer dieselbe Handbewegung ausführt, bis eine besonders fleißige Arbeiterin zusammenbricht. Oder wenn sie einander ihre Wünsche und Träume darstellen, die fernab der Realität sind.
Gregor Samsa, die Hauptfigur - simultan von mehreren Darstellenden verkörpert – er-lebt anstelle eines Traums einen Albtraum, als er eines morgens als riesiges Ungeziefer erwacht. Plötzlich wird der Gehetzte zur Randfigur, vor der sich alle ekeln. Als überdi-mensioniertes Insekt verschlingt er mit Getöse riesige Portionen Spaghetti, bis sich am Ende niemand mehr in sein Zimmer hineintraut. Als die Boulevardpresse auftaucht, ist Samsa – bedroht und verletzt von der eigenen Familie – verhungert.
Iris Adamzick gelingt mit ihrem Theaterkurs eine abwechslungsreiche Inszenierung, in der Musik, Geräusche, Schauspiel und Bewegung gut aufeinander abgestimmt sind. Das 15-köpfige Ensemble überzeugt durch Textsicherheit, synchrones Sprechen und eine Ernsthaftigkeit, die dem Drama angemessen ist. Das Thema Leistungs- und Anpas-sungsdruck wird facettenreich reflektiert und spricht ein breites Publikum an. Eine starke Leistung, für die es großen Applaus gab.
Foto : Die eigene Familie wird zur Bedrohung, fordert Gregor Samsas Kopf.