Zu den Aufgabe der Schule gehört es, junge Menschen zu befähigen und begleiten, für sich eine persönliche Lebensplanung - orientiert an ethischen und gesellschaftlichen Werten, an eigenen Fähigkeiten und Neigungen - zu finden.
Dabei ist die Wahl eines passenden Berufs von großer Bedeutung. Berufsorientierung ist Bestandteil einer schulischen individuellen Förderung und Aufgabe aller Lehrkräfte. Berufs- oder Studienwahl ist ein Prozess: Berufswahlvorbereitung muss also schrittweise kontinuierlich über einen längeren Zeitraum erfolgen. Zu berücksichtigen ist dabei, dass die Schüler*innen in diesem Findungsprozess unterschiedlich weit sind, vom Elternhaus unterschiedlich intensiv begleitet werden und einige mehr Anregungen und Hilfen bedürfen als andere.
Die Schule hat die Aufgabe, Methoden- und Handlungskompetenz zur Entscheidungsfindung zu vermitteln. Dadurch werden die Schüler*innen befähigt, ihren Entscheidungsprozess selbständig zu strukturieren. Die Jugendlichen sollen sich ihrer Stärken und Interessen bewusst werden, Einblicke in Wirtschafts- und Arbeitswelt erlangen, möglichst alte tradierte Rollenmuster weiterentwickeln und praktische Erfahrungen in geschlechteruntypischen Berufen machen.
Die Entscheidung müssen die Jugendlichen letztlich selbst treffen. Eltern, Schule und Berufsberatung sowie andere Institutionen können und wollen ihnen dabei Hilfestellung leisten.
Berufs- und Studienorientierung ist eine gemeinsame Aufgabe der Schule und der Berufsberatung der Agenturen für Arbeit in Zusammenarbeit mit anderen Partnern wie Hochschulen, Wirtschaft, Trägern der Jugendhilfe und anderen und ist für alle Schulen durch einen Erlass vorgeschrieben.
(Berufs- und Studienorientierung 2016)
Das Land Nordrhein-Westfalen verpflichtet alle Schulen Mindeststandards bei der Berufswahlorientierung einzuhalten. Im Landesvorhaben „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA) sind Standardelemente sowohl für die Sekundarstufe I als auch für die Sekundarstufe II festgeschrieben.
Darüber hinaus enthält das Konzept der Berufswahlorientierung der Anne-Frank-Gesamtschule weitere bewährte Elemente. Daraus wurde ein Curriculum zur Berufswahlorientierung entwickelt und im Mai 2018 für die Sekundarstufe I verabschiedet. Eine Übersicht über die einzelnen Elemente findet sich im Curriculum zur Berufswahlorientierung.
In vielen Fächern werden Fragen behandelt, die mit den Bereichen Lebensplanung, Arbeitswelt und Berufsfindung zu tun haben. Zudem gibt es weitere spezielle Testverfahren, Projekte und Informationsveranstaltungen, die für alle Schüler*innen verbindlich sind. Darüber hinaus machen Berufsberatung, weiterführende Schulen und Hochschulen sowie Betriebe weitere Angebote zur individuellen Beratung.
Von besonderer Bedeutung ist hier auch die Begleitung und Beratung durch die Klassenlehrer*innen. Selbstverständlich werden auch die Eltern durch viele Informationsveranstaltungen und Einzelberatungen in den Berufswahlprozess ihrer Kinder einbezogen. Koordiniert wird die Berufswahlorientierung durch den Koordinator für Berufliche Orientierung, Herrn Klein.
Hierbei handelt es sich um verpflichtende Bausteine des Landesvorhabens KAoA.
Hier handelt es sich um ein Portfolioinstrument, in das jede/r Jugendliche alle Informationen und eigene Überlegungen sowie Bescheinigungen über Praktika oder ehrenamtliche Tätigkeiten sammeln soll. Der Ordner ist sozusagen der rote Faden durch die persönliche Berufswahlorientierung bis zum Schulabschluss.
Die Jugendlichen bearbeiten in verschiedenen Werkstätten eines professionellen Bildungsträgers Aufgaben und werden dabei von Kräften des Trägers beobachtet. Die Aufgaben sind so konzipiert, dass dadurch prinzipielle Kompetenzen wie räumliches Vorstellungsvermögen, Ausdauer bei Routinetätigkeiten, Genauigkeit, soziale und kommunikative Kompetenz eingeschätzt werden können.
Nach einer schriftlichen Auswertung führen die Kräfte des Trägers mit jedem Jugendlichen über das Ergebnis der Potenzialanalyse ein 45-minütiges Gespräch, an dem auch die Eltern teilnehmen können.
Die Potenzialanalyse dient keineswegs dazu, den Jugendlichen auf eine berufliche Richtung festzulegen. Sie soll stattdessen den jungen Menschen dazu anregen, sich über seine Fähigkeiten und Interessen klar zu werden und überlegt weitere Schritte zur Berufswahl zu gehen.
Im zweiten Halbjahr des 8. Jahrgangs machen die Schüler*innen erste Erfahrungen mit der Arbeitswelt bei drei Schnupperpraktika in drei verschiedenen beruflichen Feldern. Das erste findet dabei in einer der Werkstätten des Bildungsträgers statt, das zweite suchen sich die Jugendlichen in einem Betrieb selber. Die dritte Berufsfelderkundung ist gekoppelt mit dem Girls’ und Boys‘ Day, so dass die Jugendlichen in geschlechtsuntypische Berufe hineinschnuppern müssen.
Die Eltern werden in alle Maßnahmen miteinbezogen durch Informationsveranstaltungen zu Beginn des Schuljahres, schriftliches Info-Material und der Einladung, an Auswertungsgesprächen teilzunehmen.
In der fünftägige Projektwoche beschäftigen sich die Schüler*innen auf kreative Art mit ihren Zukunftsvorstellungen unter dem Motto: „Mein Leben in 10 Jahren“. Außerdem stehen Übungen zum Thema Kooperation und Kommunikation auf dem Programm. Berufspraktiker, meist aus dem Kreise der Eltern, stellen ihren beruflichen Werdegang vor und kommen mit den Jugendlichen ins Gespräch. Die jungen Leute besuchen das Berufsinformationszentrum (BIZ) in Coesfeld und lernen die für die Schule zuständige Berufsberaterin kennen. Abgeschlossen wird die Woche mit einer Betriebsbesichtigung, bei der die Schüler*innen aus einer Vielzahl von Berufsfeldern auswählen können.
In den Jahrgängen 9 und 10 lernen die Schüler*innen im Fach Wirtschaftslehre Grundlagen über wirtschaftliche Zusammenhänge – von der Bewerbung um einen Praktikumsplatz über das Funktionieren eines Betriebes bis hin zum Sozial- und Rentenversicherungssystem – kennen. Für den Erwerb des Hauptschulabschlusses in Jahrgang 10 zählt Wirtschaftslehre zu den Hauptfächern.
In den Jahrgängen 9 und 10 besuchen die Schüler*innen einen zweistündigen Kurs aus dem Angebot von berufsbezogenen Kursen, wie „EDV für Schule und Beruf“, „Sporthelfer“ und „Darstellen und Gestalten“. Dort erlernen und vertiefen sie Kompetenzen, die auch im beruflichen Umfeld von Bedeutung sind. Näheres dazu finden Sie im Bereich Download
Das BOB steht für kleinere Gruppen oder zur Einzelberatung zur Verfügung. An mehreren Computerarbeitsplätzen besteht die Möglichkeit sich über Berufe und ihre Voraussetzungen sowie die regionalen Ausbildungsangebote der Agentur für Arbeit zu informieren, Testverfahren durchzuführen und mit einer Lehrkraft zu besprechen, Bewerbungen zu schreiben oder telefonischen Kontakt zu Betrieben und Institutionen, assistiert von einer Lehrkraft, aufzunehmen. Außerdem stehen die einschlägigen Printmedien zur Verfügung.
Seit mehr als 20 Jahren findet jedes Jahr im November eine Berufswahlbörse in der Anne-Frank-Gesamtschule statt, zu der alle Schüler*innen der Jahrgänge 9 und 10, der Oberstufe und deren Eltern eingeladen sind. Zwischen 35 und 40 Betriebe und Institutionen aus Havixbeck, Billerbeck und der näheren Umgebung stellen ihren Betrieb und ihre konkreten Ausbildungsmöglichkeiten vor. Veranstaltet wird die Börse im jährlichen Wechsel am Standort Havixbeck oder Billerbeck in Zusammenarbeit mit Marketing Havixbeck, der Stadt Billerbeck und der Agentur für Arbeit. Die jungen Leute und ihre Eltern können sich an den Ständen konkret informieren. Und schon so mancher hat hier seinem zukünftigen Arbeitgeber gegenübergestanden, sich informiert oder ein Vorstellungsgespräch vereinbart. Die Börse spricht nicht nur Jugendliche an, die mit einem Abschluss nach der Klasse 10 die Schule verlassen. Herzlich eingeladen sind auch Schüler*innen der Oberstufe, denn so manche Ausbildung setzt das Abitur oder die Fachhochschulreife voraus, z.B. als Arzt, Pharmazeut, bei der Polizei oder in Dualen Studiengängen. Auch bei der Finanzverwaltung und bei den Banken sind Abiturienten gern gesehen.
Die Anne-Frank-Gesamtschule arbeitet seit Jahren besonders eng mit Schmitz-Cargobull zusammen. Dazu zählen Betriebsbesichtigungen und die Teilnahme an der Börse und am Bewerbugstraining. Im Juli 2018 ist diese Zusammenarbeit nun auch in einer Kooperationsvereinbarung dokumentiert.
Nach den Osterferien machen die Schüler*innen ein dreiwöchiges Betriebspraktikum in Betrieben im näheren Umkreis der Schule. Das Praktikum wird im Fach Wirtschaftslehre vorbereitet und hinterher im Rahmen eines Projekttages ausgewertet. Um die Eigenständigkeit und die Selbsttätigkeit zu fördern, nehmen die Schüler*innen selbst Kontakt mit ihren Praktikumsbetrieben auf, schreiben eine Bewerbung und stellen sich vor. Das Praktikum dient einer ersten Erprobung in der Arbeitswelt und bei manchen Jugendlichen der Überprüfung der eigenen Vorstellung über den anvisierten Beruf.
Im Rahmen eines Wandertages besuchen alle Schüler*innen die DASA in Dortmund, die nicht nur eine interessante Dauerausstellung mit vielen interaktiven Angeboten rund um den Arbeitsplatz in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft anbietet, sondern auch wechselnde Sonderausstellungen zu aktuellen Themen, derzeit zum Thema „Mobilität“.
Mit dem zweiten Halbjahr der Jahrgangsstufe 9 und dann bis zum Ende der Schullaufbahn bietet die Agentur für Arbeit im monatlichen Rhythmus Sprechstunden an, ebenso auf den Schüler- und Elternsprechtagen. Hier haben die Schüler*innen die Möglichkeit ihre Fragen mit der Berufsberaterin Frau Hubert zu besprechen oder einen ausführlichen Gesprächstermin in der Agentur für Arbeit in Coesfeld zu vereinbaren.
Hier handelt es sich um ein verpflichtendes Element des Landesvorhabens KAoA:
Gegen Ende des Schuljahres bespricht jede/r Schüler*in mit der Klassenleitung ihren/seinen derzeitigen Stand im Berufswahlprozess. Gestützt wird diese Reflexion durch ein Formular, auf dem auch schriftlich festgehalten wird, welche Schritte der Jugendliche als nächste auf dem Weg zu einer durchdachten Berufsentscheidung gehen will. Gegen Ende des 10. Jahrgangs wird eine erneute Anschlussvereinbarung festgehalten. Dieses Instrument dient nicht dazu, die Jugendlichen festzulegen – die auf dem Formular festgehaltenen Zielvorstellungen des Jugendlichen sind selbstverständlich revidierbar. Die Lehrer*innen übernehmen auch nicht die Rolle der Berufsberatung. Dennoch macht eine schriftliche Vereinbarung dem Jugendlichen deutlich, dass er sich ernsthaft damit auseinandersetzen muss, welchen Weg sie/er nach der Schule einschlagen will und dass es an ihr/ihm liegt, eigenständig Schritte zu gehen. Die Lehrerinnen und Lehrer können so noch konkreter ihre Schülerinnen und Schüler unterstützen und ermutigen, den nächsten Schritt auch zu gehen.
Die Eltern sind die ersten Beraterinnen und Berater ihrer Kinder und spielen gerade für das Finden eines passenden Berufs eine besonders wichtige Rolle. Deshalb sind sie eingeladen, sich zu informieren und ihre Kinder zu Gesprächen, z. B. bei Elternsprechtagen mit der Berufsberatung, zu begleiten.
Einen Vormittag lang werden die Schüler*innen von Fachleuten zum Thema „Richtig bewerben und sich überzeugend vorstellen“ informiert und praktisch geschult.
Die Berufsberaterin der Agentur für Arbeit, Frau Hubert, und Herr Klein als Beratungslehrer informieren die Schüler*innen, welche schulischen Möglichkeiten ihnen je nach erreichtem Abschluss offen stehen.
Die Jugendlichen müssen sich rechtzeitig bei den Berufskollegs für den passenden Bildungsgang über "Schüler Online" anmelden bzw. bewerben. Gleichzeitig informiert die Oberstufenleiterin Frau Reineke die Schüler*innen mit der entsprechenden Abschlussprognose über die Schullaufbahnmöglichkeiten in der Oberstufe der Anne-Frank-Gesamtschule. Im zweiten Halbjahr wählen die Schüler*innen ihre Fächer und planen ihre Schullaufbahn in der Oberstufe - informiert und beraten von den zukünftigen Beratungslehrkräften des kommenden Oberstufenjahrgangs.
Dieses fakultative Angebot richtet sich an alle Schüler*innen und wird von jungen Leuten, sogenannten Teamern, im Auftrag der Kirche auf der Jugendburg Gemen durchgeführt. Es geht dabei nicht explizit um religiöse Fragen, sondern um Fragen der Persönlichkeitsentwicklung, Fragen nach dem Verhalten im sozialen Kontext und nach Zukunftsvorstellungen.
Die Eltern sind die ersten Beraterinnen und Berater ihrer Kinder und spielen gerade für das Finden eines passenden Berufs eine besonders wichtige Rolle. Deshalb sind sie eingeladen, sich zu informieren und ihre Kinder zu Gesprächen, z. B. bei Elternsprechtagen mit der Berufsberatung, zu begleiten.
Die Berufswahlorientierung setzt sich in der Oberstufe fort. Schon jetzt werden verschiedene verpflichtende Veranstaltungen durchgeführt. Diese werden in Zukunft ergänzt durch weitere Maßnahmen, die gerade erst durch einen neuen Erlass vorgeschrieben sind.
Die Zentrale Studienberatung der WWU Münster kommt in die AFG, informiert über die Beratungsmöglichkeiten der ZSB und stellt sich den Fragen der Schülerinnen und Schüler.
Für die Oberstufe ist eine andere auf Fragen des Studiums und der Ausbildung mit Abitur spezialisierte Fachkraft der Agentur für Arbeit zuständig. Sie bietet monatliche Sprechstunden an. Informationsmaterialien über Studiengänge und Info-Veranstaltungen der Hochschulen liegen für die Schüler*innen aus. Gegen Ende der EF führt sie in das Programm „Selbsterkundungstool“ ein. Es handelt sich um ein Testverfahren, bei dem die jungen Leute online gestützt in ihrem eigenen Tempo ihre Kompetenzen du Fähigkeiten, ihre Interessen erkunden und mit Studiengängen abgleichen können. Die Schüler*innen probieren im Rahmen eines Projekttages dieses Programm aus.
Seit Jahren führt die Anne-Frank-Gesamtschule gemeinsame Projekte mit dem Institut für Geoinformatik der WWU Münster durch und hat dafür auch bundesweite Anerkennung bei Wettbewerben erlangt.
Bei dieser verpflichtenden Veranstaltung mit anschließender Sprechstunde informieren Berufsberater über Studiengänge, Hochschulzugänge, Auslandsaufenthalte und Finanzierungsmöglichkeiten.
Am Ende des ersten Halbjahres machen die Schüler*innen ein zweiwöchiges Betriebspraktikum, das mit einem Beruf, der ein Abitur voraussetzt oder bei dem das Abitur erwünscht ist. Gekoppelt ist dieses Praktikum wenn möglich mit der Facharbeit, die in einem Abiturfach geschrieben werden muss.
Hier besuchen die Schüler*innen selbst ausgewählte Studienveranstaltungen der Westfälischen Wilhelmsuniversität Münster am jährlichen Hochschultag Anfang November.