21. März 2024
Anne-Frank-Gesamtschüler lernen Handwerksberufe kennen
Billerbeck.Havixbeck. „2013 hatte unser Betrieb 13 Mitarbeiter, heute sind es 90“, sagt Sebastian Ueding, Mitglied der Geschäftsführung von „Ueding Wohnbau GmbH“, und erklärt den Schülerinnen und Schülern der Anne-Frank-Gesamtschule (AFG), wie es dazu kam, dass sich die elterliche Zimmerei so rasant entwickelte. „Wir bieten schlüsselfertige Häuser an, inklusive Klima- und Kältetechnik. Unsere Kunden müssen nicht mit sechs, sieben Handwerkern sprechen, sondern nur noch mit uns.“
In der letzten Schulwoche vor den Osterferien geht es für die Achtklässler im Rahmen ihres Wahlpflichtfachs an außerschulische Lernorte. Während sich die naturwissenschaftlichen Kurse mit nachhaltiger Landwirtschaft befassen und Einblicke in Biogasanlagen oder Forstwirtschaft gewinnen, lernen die Jugendlichen im Fach „Technik und Hauswirtschaft“ verschiedene Berufe kennen, etwa die der Metallverarbeitung oder der sozialen Arbeit am Stift Tilbeck. In der Bauerschaft Poppenbeck erklärt Geschäftsführer Thomas Fark den Jugendlichen in seinem Steinmetzbetrieb alle Hintergründe des Berufes und erläutert anhand diverser Maschinen die Möglichkeiten, den Baumberger Sandstein zu bearbeiten.
Auch Sebastian Ueding nimmt sich für die Betriebsführung anderthalb Stunden Zeit, um zu verdeutlichen, wie aus Holzbalken, klebrig-weichen Dämmstoffen und Holzfaserplatten tragende Wände entstehen. Dabei gewinne digitale Technik immer mehr an Bedeutung. Am allerwichtigsten sei jedoch die Freude an der Arbeit. „Mitarbeiter, die Spaß haben, machen auch gute Arbeit.“
Auf die Frage der Schüler, welche Voraussetzungen man mitbringen solle, nennt Ueding körperliche Fitness und gute Kenntnisse in Mathematik und Englisch. Die Zeugnisnoten seien allerdings nicht ausschlaggebend. Er selbst habe einen Hauptschulabschluss und ärgere sich mitunter, in der Schule nicht besser aufgepasst zu haben. „Ich merke das vor allem bei der Weiterbildung“, sagt der versierte Fachmann, der im heimatlichen Betrieb seinen Traumberuf gefunden hat. „Ich wollte immer durch Billerbeck laufen, die Häuser sehen und sagen können: Das habe ich gemacht.“
Die Jugendlichen reißt seine Begeisterung mit. Etwa ein Drittel der 22 Schülerinnen und Schüler würde gerne ein Praktikum bei Ueding machen. „Ich bewerbe mich auf jeden Fall für die Sommerferien“, sagt der 15-jährige Titus. Auch Klassenkameradin Antje (14) hat der Besuch überzeugt. „Ich arbeite gerne mit Holz, hier kann ich ausprobieren, was ich im Technikunterricht schon gelernt habe.“
BU: Zum Abschluss verteilte Sebastian Ueding (erste Reihe, Mitte) Werbegeschenke und Informationsbroschüren. Letzteres wird in den Schulunterricht eingebunden.